Hitchen
(horsehair hitching) Zum Hitchen benötigt man keine besonders aufwändigen Werkzeuge. Für den Anfang kann man kann sich alles selbst aus Materialien anfertigen die man im Baumarkt bekommt bzw. Gegenstände aus dem Haushalt verwenden. Man
benötigt: Pferdehaar Unter
"Langhaaren" versteht man die Haare aus Schweif und Mähne des
Pferdes. Am häufigsten bekommt man schwarze Haare, denn Mähne und Schweif von Braunen und Rappen ist immer schwarz, genau wie die von Falben und auch Rapp- und Braunschecken haben oft zumindest teilweise schwarze Langhaare. Weiß ist schon seltener, denn nur ein Teil der Schimmel, die Isabellen und teilweise die Schecken haben weißes Langhaar. Braunes Langhaar bekommt man nur von Füchsen und teilweise von Fuchsschecken. Viele Schecken und auch viele Schimmel haben Mischfarbiges Langhaar (salz- und pfefferfarben), das natürlich nicht so toll geeignet ist weil man es entweder sortieren muß oder keine Muster damit machen kann. Die Länge sollte 25 bis 30 cm nicht unterschreiten. Je länger die Haare sind desto seltener muß man neu ansetzen. Damit scheiden die Mähnen der typischen Warm- und Vollblüter meist aus, sie sind zu kurz und teilweise auch zu fein, von diesen Pferden sind meist nur die Schweifhaare tauglich. Von Barockpferden, Ponnys u.ä. kann man nicht nur die Schweif- sondern auch die Mähnenhaare verwenden. Haare vom lebenden Pferd ausgekämmt oder abgeschnitten sind die Haare qualitativ hochwertiger als die von verendeten oder geschlachteten Tieren. Sie brechen meist weniger und sind oft schöner (das kennen wir ja schon von der Schafwolle, da ist Sterblingswolle ja auch minderwertiger), denn schon ganz kurz nach dem Tod ändert sich die Haarstruktur. Daher wenn möglich auf die Haare lebender Tiere zurückgreifen. Natürlich
kann man die Haare meist nicht direkt vom Pferd herunter verwenden.
Kettfaden Der
Kettfaden muß stabil sein, denn er muß Zug aushalten, da er straff
gespannt wird. Verzwirnte Garne/ Schnüre sind daher besser geeignet als
Single-Garne, ähnlich der Bandweberei. Meist wird auf Baumwollgarn gehitcht, aber auch Leinen- oder Hanfschnur oder synthetische Materialien sind geeignet. Für welches Kettmaterial man sich entscheidet hängt neben den persönlichen Vorlieben auch davon ab, was man fertigen will. Man muß sich hier immer die Frage stellen wieviel das Kettgarn aushalten muß, ob und in welchem Umfang es Feuchtigkeit ausgesetzt ist, in wie weit es Gerüche annimmt, usw. Die
Stärke des verwendeten Garnes richtet sich nach dem jeweiligen Projekt
und sollte zur Dicke der Pulls passen. Seele Die meisten gehitchten Stücke werden am Ende von der Seele abgezogen und gepresst. Hier ist die Seele, meist ein Holzstab, nur ein Werkzeug. Manche Stücke, vor allem die, die einen runden Querschnitt behalten sollen werden aber auch auf der Seele belassen. In diesem Fall ist die Seele, meist ein Lederband- oder Riemen, Verbrauchsmaterial. Für den Anfang verwendet man am besten einen Holzstab, da dieser eine Oberfläche hat die genug Halt für das Kettgarn bietet, stabil ist und sich gut in der Hand halten läßt. Gut geeignet sind Buchenholz-Rundstäbe aus dem Baumarkt, die man auf die passende Länge zurechtsägt. Auch Metall- oder Kunststoffstäbe können geeignet sein. Die Wahl des Materials hängt hier von den eigenen Vorlieben ab. Die
Stärke der Seele richtet sich ebenfalls nach dem Projekt, das man
realisieren will. Das fertige abgezogene und gepresste Band ist am Ende
ca. 2x so breit wie der Durchmesser des Stockes (bei einem 6 mm-Stab
also ca. 12 mm). Die Länge muß der des fertigen Stückes + Zugabe zum
halten unten und einem kleinen Überstand oben entsprechen, sollte also
min. 15 - 20 cm länger sein als das fertige Stück werden soll. Schere/
Nagelknipser Diese sollte fein genug sein um Haare direkt an der Arbeit abschneiden zu können, aber genug aushalten um angesichts der starren, harten und oft recht dicken Pferdehaare nicht zu versagen. Stickscheren sind nur bedingt geeignet, da sie der Belastung durch die Pferdehaare vor allem beim abschneiden ganzer Pulls meist nicht oder nur kurze Zeit gewachsen sind. Haushalts- oder Bastelscheren sind meist zu derb und zu unhandlich. Am besten eigenen sich Nagelscheren (zum abschneiden der ganzen Pulls), Nagelhautscheren (für feinere Arbeiten) und Nagelknipser (zum abzwicken einzelner Haare an der Oberfläche der Arbeit).
Holzbretter Presse Eine
Presse kann man leicht selbst bauen indem man zwei stabile Holz- oder
Metallplatten gleicher Größe aufeinander legt und im Abstand von ca. 10
cm rund um den rand der Platten Löcher bohrt. Durch die Löcher steckt
man anschließend Schrauben, die man mit Flügelmuttern fixiert. Holzplatten pressen weicher und erhalten mehr von der ursprünglichen Struktur der Arbeit, Metallplatten erzeugen durch hartes Pressen ein feineres Bild. Was man verwenden will ist Geschmackssache, wobei man darauf achten sollte ausreichend hartes Holz bzw. rostfreies Metall zu verwenden um die Arbeit nicht durch rostflecken zu verschandeln. Natürlich kann man auch andere Pressen die gleichmäßigen Druck aufbauen und halten können zweckentfremden. Fixpunkt
Je nach Geschmack kann der Einsatz eines Webgürtels oder Anknüpfstäbchens vom Bandweben hilfreich sein um das lose Ende der Kette daran zu befestigen und mit dem eigenen Körper auf Spannung zu bringen. Anleitung von: greifenritter |