Trockenübungen
lerne Dein Rad kennen

1. Lerne Dein Rad kennen und verstehen
Ehe Du zu Spinnen beginnst solltest Du Dich mit Deinem Rad und seinen Funktionen vertraut machen. Setz dich davor und sieh es genau an. Vor allem die Art Deines Antriebes und falls vorhanden Deiner Bremse solltest Du kennen um zu verstehen wann Du die Bremse oder die Riemenspannung in welche Richtung verstellen mußt. Hilfe dazu findest Du unter "Beschreibungen -> Spinnradtypen" links im Menü.

2. Mach Dein Rad fitt - schmiere es gut.
Als nächstes muß Dein Spinnrad natürlich gut laufen. Gleitlager und flexible Verbindungen brauchen Schmierstoff um gut zu laufen, nur Kugellager sind weitgehend Wartungsfrei. Gerade neue Räder "fressen" Öl, also immer gut schmieren. Die Schmierstoffe richten sich nach der Art des Lagers. Kugellager bitte nicht mit Öl behandeln, in ihnen ist ein Dauerfett, das nicht verdünnt werden sollte. Kunststofflager lassen sich gut mit Silikonspray schmieren, auch Plastilube (aus dem KfZ-Handel) ist gut geeignet, zur Not tun es auch Vasiline. Ledrlager schmiert man am besten mit Lederfett, Metall auf Metall schmiere ich mit Nähmaschinenöl, Metal auf Holz mit Vaselinen und Holz auf Holz mit Kerzenwachs oder speziellen Gleitwachsen.
Du schmierst folgende Punkte sofern diese nicht kugelgelagert sind.:

Lager des Schwungrades
Lager des Trittes
Verbindungen Tritt-Knecht und Knecht-Kurbel
Spindellager
Lager in der Spule
Spannungsregler

3. Treten üben
Wenn Dein Rad fitt ist setzt Du Dich vor dein Spinnrad, das Einzugsloch zu dir gerichtet, auf einem normal hohen Stuhl mit flachem Sitz und ohne Armlehnen. Zum gefühlvollen Treten sind leichte, flache Schuhe von Vorteil, wer es mag kann auch barfuss arbeiten.

Am Anfang solltest du zuerst einmal das Treten ganz ohne Faden üben. Dazu einfach das Antriebsrad mit der rechten Hand nach rechts drehen und versuchen mit dem Fuß einen Rhythmus zu finden. Je nachdem, welchen Antritt dein Spinnrad hat, wird dir dies leicht oder schwer fallen. Moderne Räder mit Kugellagern und Doppeltritt kann man meist auch ohne Anschieben zum Laufen bringen, wenn Du solch ein Rad hast solltest DU auch das üben. Wenn du es geschafft hast, das Rad gleichmäßig zu drehen, solltest du versuchen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu treten. Sowohl langsames, als auch schnelles Treten wird beim Spinnen benötigt. Auch die Übergänge und das stoppen des Rades solltest Du einüben.

4. Faden aufspulen
Nachdem das Treten nun klappt, gehen wir einen Schritt weiter. Du befestigst einen langen Faden (z.B. das Ende eines gekauften Wollknäuels) an deiner Spule. Meist langt es den Faden fest um die Spule zu knoten und mehrfach darum zu wickeln (bitte in die Richtung in die Du später abreitest, sonst wickelt er sich wieder ab), ist die Spule zu rutschig kann man ihn auch gut mit einem Tesafilm an der Spule fixieren um zu verhindern, daß er durchrutscht.

Hängst den Faden in die Häkchen an deinem Spinnflügel ein und ziehst ihn durch das Querloch hindurch durchs Einzugsloch. 

 
korrekter Einzug

Nun halte den Faden mit der linken Hand fest und beginne zu treten. Dabei solltest du den Faden so fest halten, daß er langsam eingezogen wird und sich auf der Spule aufwickelt. Hältst Du ihn zu schwach, wird er dir sofort aus der hand gezogen, hältst Du ihn zu fest läuft das Spinnrad nicht sauber da der faden es blockiert oder der faden reißt. Anfangs war es für mich das Schwierigste herauszufinden wie stark ich den Faden halten sollte. Übe das nun und lasse den Faden mehrfach auf die Spule laufen. dabei sollte er nach seiner Richtung aufgedreht oder weiter verdreht werden, auf alle Fälle sollt ein Effekt zu erkennen sein.

Hast Du Bremse und Riemenspannung falsch eingestellt oder eine zu schnelle Übersetzung gewählt, gibt es hier Probleme. Wenn alles passt wird der Faden langsam eingezogen und dabei verdreht oder wenn er in die andere Richtung gezwirnt war aufgedreht.
Reißt das Spinnrad am Faden musst Du den Einzug verringern indem Du die Antriebsspannung reduzieren oder eine größere Wirtel an der Spule wählen. Werden die Fasern nicht verdreht musst Du die Differenz zwischen Spulengeschwindigkeit und Flügelgeschwindigkeit vergrößern, indem Du die Bremse betätigst oder die Spannung am zweifädigen Rad regulierst. Wie das vor sich geht hängt von der Antriebsart ab, Genauers dazu findest Du bei den Spinnradbeschreibungen unter "Antriebsarten". Du solltest die Funktion Deines Antriebs dort durchlesen

Auch jetzt solltest Du wieder verschieden schnell treten und etwas herumexperimentieren, während Du den Faden auf die Spule aufwickeln lässt.

Entsteht an einer Stelle der Spule ein Garnberg, so hältst Du an und hängst den Faden auf das nächste Häkchen, damit er gleichmäßig auf der Spule verteilt wird. Je sorgfältiger und öfter Du das machst, desto mehr passt auf die Spule und desto geringer ist das Risiko, daß der Faden sich später beim Abwickeln verheddert.

5. Erste Zwirnversuche
Als nächstes geben wir Deinen Händen mehr zu tun. Wenn Du das Aufwickeln im Griff hast und die Einstellungen verstehst, dann befestige zwei lange Fäden an der Spule und lasse beide gemeinsam wie oben beschrieben über die haken in den Einzug laufen.

Du kannst die Fäden nun miteinander verzwirnen, wenn Du zu treten beginnst und sie langsam durch Deine Finger laufen lässt. Damit die Knäuel nicht wegrollen kannst Du sie in am Boden stehende Behälter (z.B. Schüsseln) legen. Achte auch hier wieder darauf das Garn gut auf der Spule zu verteilen und immer wieder das Häkchen zu wechseln.

Klappt auch das Zwirnen kannst Du langsam den ersten Arbeitschritt der Anleitung befolgen und wirklich mit Deinem Rad zu Spinnen anfangen.

Anleitung von: Petzi + greifenritter