Seide
Seide
wird von Insekten oder Muscheln produziert.
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Bei
der Insektenseide spinnen die Raupen bestimmter Falter aus den
Fäden Ihre Cocons, in denen sie sich Verpuppen. Diese Cocons werden
gesammelt (je nach Art mit der Larve drin oder erst nach dem Schlüpfen),
Aufgelöst, also der Kleber, der die Fäden zusammenhält, der sogenannte
Seidenbast, abgelöst und die einzelnen Fäden dann abgewickelt.
Man
unterscheidet Seide zuerst einmal nach den Insekten, die sie
produzieren:
Die "klassische" fast weiße Seide ist die Maulbeerseide
(=Zuchtseide). Das ist die Seide die vom Cocon des Maulbeerspinners aus entsprechenden Zuchten kommt.
Die Cocons werden noch vor dem Schlüpfen der Larven in heißes Wasser
getaucht und dann abgewickelt.
Dann gibt es noch Tussahseide (= Wildseide auch
Tussak-, Tasar-, Muga-Seide genannt), Sie stammt vom wild lebenden Seidenspinnern
(Tussahspinner). Diese Seide wird erst nach dem Schlüpfen der Falter
" geerntet". Sie ist goldgelb sein und weniger glänzen als
die Maulbeerseide.
Außerdem kennt man noch Eriseide
vom sogenannten Götterbaumspinner (=Ailanthusspinner). Diese Seide ähnelt der Tussah-Seide,
die Stapellänge ist aber in der Regel noch kürzer. Außerdem gibt es die
Sacroteseide (=ägyptische Naturseide) vom Sacrotespinner,
die wie die Eriseide auch aus
bereits verlassenen Cocons gewonnen.

Tussahseide
Außerdem
wird Seide noch nach Ihrer Reinheit unterschieden:
Je gründlicher man den Leim, der die Cocons zusammenhält (den sog. Seidenbast) auswäscht, desto empfindlicher aber auch schöner (geschmeidiger/ feiner/ glänzenden) wird die Seide.
Grob ausgespült (gerade so, daß man sie abwickeln kann) nennt man sie Rohseide oder
Bastseide, die komplett "entbastete" Seide heißt dann
Glanzseide oder Cuite-Seide.

Maulbeer-Schappeseide
Beim Auflösen der Cocons entstehen verschiedene Qualitäten:
Realseide (= Haspelseide ) sind die langen Seidenfäden von der Mitte des
Cocons, diese wird in der Regel nicht im klassichen Sinne versponnen
sondern nur abgewickelt. Das klassische Seidengarn besteht aus 6 Fäden.
Realseide ist die hochwertigste Seide und hat den schönsten Glanz.
Diese Qualität gibt es nur von der auf Seidenplantagen gezogenen
Maulbeerseide, denn durch das Schlüpfen der Falter wird der Cocon
aufgebrochen, es sind dann nur noch kurze Stücke verfügbar.
Schappeseide (= Florettseide) sind die Stücke innen und außen bzw. von beschädigten
Cocons, also kürzere Stücke.
Diese Art der Seide eignet sich gut zum verspinnen.
Bouretteseide sind die ganz kurzen Stücke, also die minderwertigste Qualität.

Bouretteseide
Flockseide wird nicht verarbeitet, es ist das Seidengespinst,
das die Raupe als Aufhängung für den Cocon herstellt.
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Außerdem
gibt es noch die Muschelseide (= Byssus/ Byssos/ Meerseide/
Seeseide),
die aus den Ankerfäden der im Mittelmeer beheimateten 80 - 100 cm großen
edlen Steckmuschel (=Pinna nobilis, auch edle Steckmuschel oder
Schinkenmuschel genannt) gewonnen wird. Die Faser ist goldglänzend, sehr dünn und extrem fest und haltbar.
Muschelseide ist eine Eiweißfaser wie die anderen Seiden auch, lässt
sich aber nur sehr schlecht färben. Eine Muschel liefert nur 1-2 g
Seide, da sie ohne die Ankerfäden keinen Halt mehr findet überlebt sie
die "Ernte" in der Regel nicht und wird wegen Ihres
schmackhaften Fleisches gegessen.
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